Personal Branding: 5 Fragen an Nina Pry

Sichtbare Menschen können Vorbilder und Inspiration für viele Personen sein. Sichtbare Mitarbeitende, die Einblicke hinter die Kulissen von Unternehmen geben, sind außerdem die besten Markenbotschafter:innen. Das sehen nicht nur wir so, sondern auch Nina Pry, mit der wir im Rahmen unserer Interviewreihe „Personal Branding: 5 Fragen an…” gesprochen haben.

Nina ist Expertin für erfolgreiche Arbeitgebermarken und People Experiences. Als Head of Corporate Development [Brand & People] der Belonio GmbH und OMR Jobs & HR Lead Speakerin für das Thema Retention zeigt die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin Wege auf, wie Unternehmen sich als zukunftsorientierte Arbeitgeber:innen präsentieren und dies für Ihre Mitarbeitenden wertschätzend erlebbar machen können.

Was und wen möchtest du mit deiner Sichtbarkeit erreichen? 

Als HRlerin möchte ich den größten mir möglichen Beitrag für eine bessere Arbeitswelt der Zukunft leisten und Menschen erreichen, die jeden Tag ihr Bestes geben wollen, um selbst als Person, aber auch im beruflichen Kontext bzw. im Rahmen einer Unternehmung zu wachsen. 

Als Mensch möchte ich mich einfach mit anderen Menschen austauschen – zu Themen, die mich und sie beschäftigen. Das Ziel ist es, sich gegenseitig zu inspirieren, auszutauschen und so einen realen Mehrwert im menschlichen und wirtschaftlichen Sinn zu schaffen. Social Media bietet hier die Möglichkeit, den Radius der Menschen, die wir gegenseitig erreichen, zu erweitern.

Warum sollten oder müssen Führungskräfte und Mitarbeiter:innen heutzutage auf Social Media aktiv und sichtbar sein? 

Unternehmen existieren nicht aus sich selbst heraus, sondern sind immer eine Gruppe von Menschen. Auch wenn wir diesen Fakt häufig vergessen, ist jede Person Repräsentantin für das Unternehmen, für das sie tätig ist. Mensch und Marke sind für mich nicht voneinander zu trennen – auch wenn das häufig anders gesehen wird.

Schon vor Social Media galt „Menschen kaufen von Menschen“. Vertrauen entsteht aufgrund von Werten, die Menschen für andere erlebbar machen. Social Media bietet uns eine Plattform, Marken aber vor allem auch Mindsets in einem größeren Radius zu präsentieren und im besten Fall authentisch – von Mensch zu Mensch und eben nicht Marke zu Mensch – zu kommunizieren.

Wir alle brauchen Menschen im Leben, die Vorbilder, Inspiration und Sparringspartner:innen sind. In vielen Unternehmen sind Prozesse, Strukturen und Denkmuster historisch gewachsen und bieten teilweise nur bedingt diese Rollen im eigenen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir über unsere Unternehmens-Tellerränder hinausschauen, um vom Wissen vieler zu profitieren und unsere eigenen Best Practices zu teilen, um so die Arbeitswelt der Zukunft positiv zu beeinflussen. Social Media bietet hier einen perfekten Raum für diesen Austausch.

Wie hast du angefangen, dir ein Netzwerk aufzubauen (auf LinkedIn und darüber hinaus)? 

Ich liebe Menschen. Mich fasziniert die Vielfalt, die aus einem gemeinsamen Ursprung gewachsen ist. Deshalb – und weil es wirtschaftlich sinnvoll war – habe ich schon als Teenager angefangen zu jobben. So bin ich in all den Jahren durch ganz verschiedene berufliche Kontexte Menschen begegnet, die mich bis heute begleiten. LinkedIn ist für mich ursprünglich nur ein Kanal gewesen, um mit diesen Menschen in Kontakt zu bleiben. 

Der Impuls, meine Gedanken und Herangehensweisen auf LinkedIn öffentlich zu teilen, kam in Form von Fragen aus meinem Umfeld: „Mensch Nina, wie macht ihr das und das? Magst du mal erzählen?" oder „Ich habe gerade folgende Herausforderung – wir würdest du/ würdet ihr als Unternehmen damit umgehen?" Am Anfang kam ich mir albern vor, weil ich dachte, es interessiert niemanden. Ich schreibe sehr gerne, aber ich war unsicher, ob ich das auch öffentlich tun soll. Als ich mich dann irgendwann getraut habe, kam jedoch so viel positives Feedback, dass ich dachte: Selbst wenn mein Content nur einer Person einen Mehrwert bietet, mache ich weiter. Und so ist nach und nach mein LinkedIn Netzwerk gewachsen. 

Viele Menschen lerne ich aber auch auf Veranstaltungen kennen. Für mich ist und bleibt eine reale Begegnung immer noch wertiger als ein Kontakt bei LinkedIn. Und trotzdem liebe ich die Möglichkeiten, die die Plattform bietet und habe schon viele Menschen erst auf LinkedIn und später live kennengelernt.

Bekommst du zu deinen Inhalten Feedback aus dem Unternehmen, von Kolleg:innen, Vorgesetzten etc.? Wenn ja, wie sieht das Feedback aus? 

Das Feedback, das ich bekomme, ist zum Glück meistens sehr positiv, hin und wieder auch kontrovers – was ich ebenfalls schätze. Mir als Person und uns als Unternehmen haben sich schon einige Türen geöffnet, seitdem ich aktiv Content produziere und veröffentliche – das wird sehr geschätzt, was toll ist!

Was würdest du Menschen an die Hand geben, die aufgrund des Zeitfaktors vor Personal Branding zurückschrecken?

Sieh es als Experiment! Ich poste nicht mit System, das einem Algorithmus folgt, sondern mit Authentizität in meinem Tempo. Ich kann jeder Person, die etwas zu sagen hat, empfehlen, sich zu trauen und im eigenen Rhythmus Personal Branding zu betreiben und einfach mal zu testen, was passiert. 

Der Begriff „Personal Branding” selbst ist für mich auch sperrig, weil er etwas beschreibt, was eigentlich schon immer da war: Jeder Mensch ist einzigartig und somit eine „Personal Brand". Für mich geht es nicht so sehr darum, mich als Marke zu positionieren, sondern vielmehr um Austausch und gegenseitige Inspiration. 

Sämtliche Social Media Plattformen tauschen letztendlich Lebenszeit gegen Reichweite – wenn uns das bewusst ist, können wir auch über unsere Lebenszeit entscheiden und entweder viel oder wenig in den Ausbau der eigenen Reichweite investieren. Ich liebe den Austausch und mein Netzwerk auf LinkedIn sehr – aber mein reales Leben geht immer vor. Das kann jede:r für sich ganz persönlich definieren.


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