Corporate Influencer: Die Zukunft der Unternehmens-Kommunikation?
64% der Verbraucher:innen vertrauen einer Marke eher, wenn sie eine persönliche Beziehung zum CEO oder anderen Mitarbeiter:innen aufbauen können.
Diese Zahl ist nicht verwunderlich, denn Menschen folgen und vertrauen eher Menschen als Unternehmen. Persönliche Verbindungen und Glaubwürdigkeit sind in unserer heutigen digital vernetzten Welt von unschätzbarem Wert. Das macht den Weg frei für eine besondere Art der Unternehmenskommunikation, in der die Hauptakteure bereits direkt unter der Nase des Unternehmens sitzen: nämlich die eigenen Mitarbeiter:innen oder auch Corporate Influencer genannt. Aber was genau hat es mit dem Buzzword Corporate Influencer auf sich und was gibt es in der Umsetzung zu beachten?
Was sind Corporate Influencer?
Corporate Influencer sind Mitarbeiter:innen, die ihrem Unternehmen mit ihrer eigenen Personal Brand ein individuelles Gesicht verleihen und sozusagen als Markenbotschafter:innen für ihr Unternehmen agieren. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Kernwerte des Unternehmens nach außen zu tragen und dabei zu helfen, ein starkes Markenimage zu formen. Besonders Social Media ist hierfür unerlässlich: Über ihre privaten Konten teilen Corporate Influencer Content zu Unternehmensthemen. Hierbei kann es um Einblicke in ihren Arbeitsalltag, die Vermittlung von Fachwissen oder auch direkten Kundenkontakt über Social Media gehen. Doch die Bandbreite möglicher Aufgaben geht weit darüber hinaus. Ebenso können Corporate Influencer aktiv werden:
Im Recruiting: Sei es als Gesicht auf der Karriereseite oder direktes Kontaktieren von potenziellen Matches
Im Onboarding-Prozess: Aktivität in Mentoring Programmen
Bei Events: Sie repräsentieren das Unternehmen auf Messen oder anderen Veranstaltungen und betreiben Networking
So weit so gut, aber du fragst dich nun wahrscheinlich: tun dies nicht auch klassische Influencer? Worin besteht der Mehrwert gegenüber diesen?
Die Vorteile von Corporate Influencern gegenüber „klassischen“ Influencern
Der wohl wichtigste Unterschied zu externen Unternehmensbotschaftern ist wohl, dass Corporate Influencer intrinsisch motiviert handeln. Das heißt, sie vertreten das Unternehmen aus eigener Überzeugung heraus, da sie die Werte und die Arbeitskultur des Arbeitgebers teilen. Hierbei ist vor allem eins von zentralem Vorteil: Authentizität.
Die Mitarbeiter:innen sind unmittelbar im Unternehmen aktiv, kennen es in- und auswendig. Somit können sie aus eigenen Erfahrungen berichten und einzigartige Insights teilen, die durch klassische Influencer niemals möglich wären. Diese Nähe und Glaubwürdigkeit macht Corporate Influencer besonders. Wir fühlen uns tendenziell stärker zu Marken hingezogen, wenn echte, leidenschaftliche Menschen darüber sprechen, denen wir gerne vertrauen. Denn wer möchte schon von jemandem überzeugt werden, dem wir nicht glauben, dass er/sie tatsächlich die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens genutzt hat oder der/die uns eine falsche Begeisterung vorspielt?
Darüber hinaus können Corporate Influencer ein wahrer Game Changer im „War of Talents“ sein – Stichwort Employer Branding. Denn wer kann potenziellen Mitarbeiter:innen bessere Einblicke in den Job geben als die Mitarbeiter:innen selbst? Ihre vielfältigen Content-Möglichkeiten ermöglichen es, Emotionen zu wecken und potenziellen Bewerber:innen einen glaubwürdigen Einblick in das Unternehmen zu geben.
Aber nicht nur für die externe Markenbildung sind Corporate Influencer wichtig, sondern erfüllen auch intern eine wichtige Funktion: Sie fördern die Zusammengehörigkeit der Mitarbeiter:innen, steigern die Verbundenheit zum Unternehmen und fungieren als Motivator:innen. Sie können aktiv zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen und prägen diese sowie die Unternehmensidentität maßgeblich mit.
So weit die Theorie – aber wie sieht das dann in der Praxis idealerweise aus?
Best Practices: Corporate Influencer in der Praxis
Corporate Influencer der Telekom
In Sachen Corporate Influencer weiß Europas größter Telekommunikationsanbieter wie der Hase läuft. Seit 2015 bildet sich bei der Telekom ein selbstorganisiertes Netzwerk von Mitarbeiter:innen, die unter #Werkstolz ihre Begeisterung für die Arbeit und das Unternehmen teilen. Über 300 aktive Botschafter:innen aus 15+ Ländern repräsentieren die Telekom mit Leidenschaft in sozialen Medien und auf Konferenzen. Unter ihnen ein Kernteam aus 15-20 Mitarbeiter:innen, die organisatorische Aufgaben übernehmen.
OTTO
Ein weiteres Erfolgsbeispiel für Corporate Influencer ist das Unternehmen OTTO. Mit dem Start im Jahr 2017 verfügt das Unternehmen heute über eine stolze Anzahl von rund 200 Corporate Influencern. Aufgeteilt in vier verschiedene Module – von Content Creation bis Recruiting – mit verschiedenen Schwerpunkten und Zielen, erhalten die Mitarbeiter:innen maßgeschneidertes Training. Seit 2023 hat das Unternehmen sogar seine erste eigene Vollzeit Corporate Influencerin: Tech-Ambassador Dr. Frederike Fritzsche.
Du möchtest nun loslegen mit deinem eigenen Corporate Influencer Programm? Hier kommen unsere effektivsten Tipps für die erfolgreiche Umsetzung.
5 Tipps für die Umsetzung eines Corporate Influencer Programms
#1 Wertschätzende Kultur und Werte
Eine schön definierte Mission, verfeinert mit individuellen Unternehmenswerten, findet man inzwischen in fast jedem Unternehmen. Die Frage ist aber doch: Sind es leere Versprechen oder werden diese im Alltag auch wirklich gelebt? Nur wenn Mitarbeiter:innen eine respektvolle, wertschätzende Arbeitskultur erfahren und die Botschaften des Unternehmens auch im Alltag selbst spüren können, kann intrinsische Motivation und Authentizität gelingen.
#2 Ziele und Strategie
Wie so oft heißt es auch beim Corporate Influencing – ohne Plan geht nichts. Sinnvolle und vor allem messbare Ziele und KPIs sind von zentraler Bedeutung. Ziele wie „Mehr Reichweite” oder „Mehr Kunden” sind hier leider zu schwammig.
Corporate-Influencer-Strategien sollten zudem eng in die Unternehmenskommunikation eingebettet werden. Fachübergreifendes Engagement ist gefragt, ebenso wie eine transparente interne Kommunikation, um Themen und Strategien abzustimmen.
#3 Mitarbeiter:innen auswählen und Zeit schaffen
Nicht jeder oder jede Mitarbeiter:in ist automatisch geeignet für die Rolle eines Corporate Influencers. Nur wer wirklich intrinsisch motiviert ist und Spaß an der Sache hat, wird die Botschaften glaubwürdig vermitteln und auch langfristig am Ball bleiben. Es empfiehlt sich, das Programm mit einer kleinen Gruppe zu starten und später zu erweitern. Corporate Influencer benötigen ausreichend Zeit für ihre neue Aufgabe, daher ist es wichtig, von Anfang an einen klaren Zeitrahmen festzulegen, der ihnen zur Verfügung steht.
#4 Schulungen
Wie nutzt man Social Media optimal? Wie gestaltet man eine eigene Positionierung und vermittelt sie überzeugend? Gerade zu Beginn, aber auch im laufenden Programm, sind Schulungen und kontinuierliche Unterstützung der Mitarbeiter:innen enorm wichtig. Hierbei geht es keinesfalls darum, die Selbstständigkeit der Mitarbeiter:innen einzuschränken, sondern vielmehr darum, sie durch Workshops und Übungen zu stärken. Sinnvoll ist des Weiteren die Bereitstellung von Social-Media-Guidelines, um (rechtliche) Sicherheit und Orientierung zu bieten.
#5 Vertrauen is key
Die Corporate Influencer repräsentieren das Unternehmen, aber dennoch kommunizieren sie über den privaten Account und agieren autonom. Zielsetzungen und Richtlinien legen einen Rahmen für sie fest, aber dennoch sollte kreativer Freiraum gegeben werden. Authentizität entsteht eben nur dann, wenn Mitarbeiter:innen auch wirklich hinter dem stehen, was sie teilen. Statt strenger Kontrolle oder vorgeschriebener Posts empfehlen wir, lieber regelmäßige Feedbackrunden und unterstützende Schulungen anzubieten.
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Du möchtest noch tiefer in die faszinierende Welt der Corporate Influencer eintauchen und erfahren, wie sie dein Unternehmen positiv beeinflussen können? Unser Workshop rund um das Thema Corporate Influencer ist die ideale Gelegenheit, das eigene Wissen zu vertiefen. In diesem Workshop bieten wir nicht nur ein umfassenderes Verständnis für Corporate Influencer, sondern liefern auch konkrete Einblicke und eine klare Roadmap zur erfolgreichen Integration eines Corporate Influencer Programms in deinem Unternehmen.
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