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LinkedIn-Stats: Zahlen lügen nicht – oder doch?

Wer es geschafft hat, eine schlüssige Personal Branding-Strategie auszufeilen und sich in der Content Creation geübt hat, möchte sich bald versichern, dass die Bemühungen auch Früchte tragen. „Zahlen lügen nicht“ möchten wir dabei jedoch nicht raten. Klar, die LinkedIn-Stats geben dir handfeste Auswertungen an die Hand. Aber: Man kann die eigene Evaluation sowohl in die positive als auch in die negative Richtung interpretieren. Um dich vor der Voreingenommenheit deines eigenen Geistes zu schützen, haben wir einige Tipps zusammengetragen, wie du deine LinkedIn-Aktivitäten plausibel und replizierbar auswerten kannst.

Wer regelmäßig joggen geht und kühn genug ist, die eigene Leistung per App zu tracken, kennt jeden Trick, um sich (und andere) davon zu überzeugen, dass man sportlich so richtig weit vorn performt. Mal ist die Strecke kurz, aber dafür ist man sehr schnell. Ist die Strecke lang, verzeiht man sich eine schlechtere Pace. Höhenmeter versauen die Statistik sowieso und darum werden Bergläufe am besten gleich gar nicht aufgezeichnet. Und wenn alle Werte unterdurchschnittlich sind, so kann man sich damit zufriedengeben, dass es ja schon eine Leistung war, nach dieser anstrengenden Woche überhaupt noch die Laufschuhe zu schnüren. Und weißt du was? Das ist alles total in Ordnung. Uns ist es egal, wie schnell oder oft du joggen gehst. Aber: Dieses Beispiel zeigt uns, wie gut wir uns selbst überlisten können, wenn wir uns keine klaren Ziele und Auswertungsrichtlinien setzen. Wer sich nur bewegen will, ist froh, überhaupt regelmäßig laufen zu gehen. Wer Marathon laufen will, sollte Distanz und Ausdauer trainieren. Wer die fünf Kilometer in 25 Minuten laufen will, sollte die Stoppuhr im Auge haben. Und genau das gleiche Prinzip greift bei deiner LinkedIn-Evaluation.

Personal Branding gezielt und qualitativ auswerten

Wenn du deine LinkedIn-Strategie gut durchdacht hast, weißt du genau, welche Zielgruppe du mit welchen Inhalten erreichen willst und was dein Ziel dabei ist. Wenn du für ein Nischenthema antrittst, wirst du wahrscheinlich nicht die gleiche Reichweite erzielen, als würdest du mit einem populären Thema wie New Work an den Start gehen. Die Evaluation der eigenen Zahlen kann sehr lähmend sein, wenn man die falschen Parameter beobachtet. „Aber ich will Aufmerksamkeit für mein nischiges Thema erwecken, da brauche ich doch Follower:innen und Reichweite!“ – Ja, kein Problem. Suche vorab Profile mit ähnlichem Thema raus und orientiere dich an ihren Werten. So gerätst du nicht in Versuchung, den falschen Vorstellungen hinterher zu eifern. Und vergiss nicht: Alle haben mit null Follower:innen angefangen, it takes time and energy.

Viel aussagekräftiger als Reichweite und Follower:innenzahlen sind in unserer Herangehensweise die Kommentare. Regst du Diskussionen an? Sind genau die Menschen an deinen Inhalten interessiert, die du erreichen wolltest? Kommen die Leute immer wieder oder kommentieren sie nur einmal und sind dann wieder weg? Wenn es dir um das pure Sammeln von Aufmerksamkeit geht, wirst du ehrlicherweise schneller glücklich, wenn du einen Foodblog auf Instagram eröffnest. Wenn es dir initial darum geht, eine laute Stimme deiner Branche zu werden, ist der Austausch in deinen Kommentarspalten für dich ein hohes Gut. Und zwar qualitativ, nicht nur quantitativ.

Der größte Erfolg deiner LinkedIn-Aktivitäten: Spillover-Effekte

Ein Ergebnis der eigenen LinkedIn-Aktivitäten, das gerne mal übersehen wird, sind all jene Begegnungen, die eine Statistik nicht erfassen kann. Hat dich eine Kollegin auf einen Beitrag angesprochen, wurdest du von deiner Führungskraft gelobt oder hast per Nachricht eine Nachfrage von jemandem außerhalb deiner Bubble bekommen?

„Können wir unseren nächsten Termin verschieben, Christina? Ich habe zu der Zeit ein Gespräch mit einer Journalistin, die mich bei LinkedIn angeschrieben hat.“ Diesen Satz hat unsere Gründerin mal original so von einer Kundin gehört. Sie war derzeit unzufrieden mit ihren Stats, hatte genau diesen Erfolg aber zuvor mit keinem Wort erwähnt. Wenn du außerhalb der evaluierbaren Zahlen Kontakte knüpfen, Projekte an Land ziehen, Speaking-Gigs ergattern oder analoge Aufmerksamkeit generieren kannst, ist das so viel mehr wert als eine errechnete Zahl. Diese sogenannten Spillover-Effekte sind der Goldstaub deiner LinkedIn-Aktivitäten. Oder bist du gekommen, um ein bekanntes Internetgesicht zu werden?

Mit diesen Tipps gelingt die LinkedIn-Evaluation

Unser konkreter Ratschlag zur Evaluation lautet darum: Schreibe dir ganz genau auf, was du mit deiner Personal Brand auf LinkedIn erreichen möchtest und welche Zahlen oder Ereignisse diese Ziele bemessen können. Welche Tipps kannst du außerdem verfolgen?

#1: Setze deine Stats in Relation

Wenig Reichweite, aber viele Kommentare? Cool, die Reichweite wird von ganz allein steigen oder du bist vielleicht schon an deinem Ziel angekommen. Viel Reichweite, aber wenig Kommentare? Überlege, wie du die/den eine:n oder andere:n stille:n Leser:in zum Austausch einladen kannst.

#2: Deine Zahlen stagnieren?

Vielleicht braucht dein Content ein Touch-Up. Sind deine CTAs ansprechend? Ist deine Herangehensweise an Themen innovativ und überraschend? Bist du vielleicht zu ungeduldig?

#3: Übe dich in Geduld

Es geht dir nicht schnell genug? Können wir nachvollziehen, aber nicht ändern. Nachhaltige Personal Brands brauchen Zeit. Setz dir kleinere Ziele und erfreue dich an den Zwischenerfolgen.

#4: Nimm deine Stats nicht persönlich

Deine Stats vermiesen dir die Laune? Dann vergiss die Zahlen mal eine Weile und verfolge deine LinkedIn-Aktivitäten nach Gefühl. Wenn du den Spaß an der Sache verlierst, verlierst du zu viel.

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Benennen deiner Ziele und ihrer Benchmarks. Und vergiss bitte nie: LinkedIn soll kein nerviges To-Do sein. Versuche dein Personal Branding mit Leichtigkeit zu betrachten, schließlich möchtest du dauerhaft durchhalten, ohne dich permanent selbst unter Druck zu setzen. Enjoy the ride!

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