Personal Branding: 5 Fragen an Juan Perea Rodríguez

5 Fragen – 5 Antworten. Das ist das Konzept unserer Interview-Reihe “Personal Branding: 5 Fragen an…”. Wir sprechen mit unterschiedlichen Menschen über ihre Sichtbarkeit und sie teilen ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Tipps mit uns.

Dazu haben wir auch mit Juan Perea Rodríguez gesprochen. Juan hat als General Manager und Chief Commercial Officer bei Wire eine weltweite Verantwortung mit Fokus auf sichere Kommunikation von Regierungen, Parlamenten, Behörden der inneren und äußeren Sicherheit und regulierten Unternehmen. Zuvor war er mehr als 18 Jahre bei Fujitsu tätig, zuletzt als Geschäftsführer und Head of Sales. Juan ist es ein großes Anliegen, den Menschen in den Mittelpunkt allen Handelns zu stellen und Wertschätzung und Respekt auf allen Ebenen zu leben.

Wie hast du angefangen, sichtbar zu werden?

Sichtbarkeit hat bei mir schon früh angefangen. Ich habe von klein auf Musik gemacht und bin auf Bühnen vor großem Publikum aufgetreten. In meiner beruflichen Laufbahn war ich anfangs dann überwiegend in den traditionellen (Print-)Medien sichtbar. Social Media kam bei mir erst etwas später dazu.

In meiner Zeit bei Fujitsu haben wir uns zum Beispiel mit dem Thema Corporate Influencer:innen beschäftigt und wie unsere Mitarbeiter:innen das Unternehmen bekannter machen und einen Blick hinter die Kulissen geben können. 

In meiner Online-Sichtbarkeit versuche ich mein Leben und meine Leidenschaft für die Musik mit meinem Business zu verbinden. Das ist mein roter Faden und macht mich authentisch.

Netzwerken fällt vielen schwer. Wie gehst du an eine Veranstaltung ran, bei der du wenige Menschen kennst und gewisse Kontakte knüpfen möchtest?

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich am Anfang meiner Karriere ungern das Telefon in die Hand genommen und lieber eine E-Mail geschrieben habe. Auch auf Veranstaltungen habe ich mich anfangs unwohl gefühlt. Das ist heute anders. Die Sicherheit, mit anderen in den Dialog zu gehen, kommt durch Erfahrung und Übung.

Das Spannende ist: Selbst Menschen, die mit ihrer Sichtbarkeit Geld verdienen, haben oft noch Probleme damit, auf große Veranstaltungen zu gehen. Zu diesem Thema passt das Lied “Confetti” von Charlotte Cardin, in dem es darum geht, dass sie Veranstaltungen und Shows liebt und dann aber doch froh ist, wieder zu Hause zu sein. 

Um mit anderen ins Gespräch zu kommen, kann man sich einen Fundus an unterschiedlichen Fragen überlegen. So habe ich das über die Jahre auch gemacht. Ich habe mir auch gut überlegt, wie ich mich und das, was ich mache, vorstelle. Dafür erzähle ich gerne kleine Anekdoten, was wir mit der IT machen und welche Probleme wir lösen. Das macht es anschaulicher für die Gesprächspartner:innen.

Löst deine Sichtbarkeit einen Dialog aus? Bekommst du Feedback?

Dialog und Feedback kommen, je sichtbarer man ist und je mehr man auch in den Mittelpunkt geraten ist in bestimmten Positionen. Als Geschäftsführer sind mir zum Beispiel viele Mitarbeiter:innen von Fujitsu gefolgt, weil sie wissen wollten, was ich mache. 

Ganz besonderes Feedback habe ich bekommen, als ich mich in einem Post von Fujitsu verabschiedet habe – das war schon sehr emotional. Ich habe Hunderte von Kommentaren bekommen über meine Arbeit, die scheinbar gut bei den Menschen angekommen ist. Das war für mich sehr besonders. Das Herz eines Unternehmens sind immer die Menschen, die dort arbeiten und ihre Meinung ist mir wichtig.

Da ich der Typ bin, der oft genau das sagt, was er denkt, mache ich mir natürlich nicht nur immer Freunde und bekomme auch mal kritisches Feedback. Aber das ist total in Ordnung. Ich schätze jede Art von Feedback, solange es mit Respekt und Wertschätzung passiert und nicht unfair wird oder unter die Gürtellinie geht. Konstruktives Feedback ist wertvoll und man kann dadurch auch am meisten lernen.

Wie kommst du auf die Themen, über die du schreibst? Stimmst du dich intern mit jemandem ab, worüber du postest?

Es gibt natürlich Vertrauenspersonen, mit denen ich mich ab und zu austausche. Wenn man öffentlich sichtbar ist und Inhalte veröffentlicht, muss man schon einige Dinge beachten. Da hilft es manchmal, wenn noch ein zweites Paar Augen über die Inhalte schaut.

Aber ich höre trotzdem auch oft auf mein Bauchgefühl. Meine Vertrauenspersonen sind oft skeptischer oder zurückhaltender – ich hingegen oft auch risikofreudiger. Daher bleibe ich mir am Ende immer treu und schreibe Dinge so, dass sie authentisch sind und meine Zielgruppe mich darin wiedererkennt. Dafür nehme ich auch mal kritisches Feedback in Kauf.

Meine Themenfindung passiert dann tatsächlich spontan im Alltag und meine Inhalte haben immer sehr viel mit meinem realen Leben zu tun. Daraus versuche ich dann eine Botschaft abzuleiten. Mir ist es wichtig, nicht einfach irgendetwas zu erzählen, sondern Kontext und einen Mehrwert zu liefern. Ich nutze wie gesagt auch gerne die Musik, um meine Themen zu verpacken und zu transferieren.

Was sind deine Learnings, wenn es um den Zeitaufwand von Sichtbarkeit geht?

Je erfahrener man wird, desto leichter fällt es, Themen zu finden. Man muss das Rad ja auch nicht immer neu erfinden, sondern kann Themen und Inhalte wiederverwerten. 

Mit der Sichtbarkeit ist es ein bisschen wie bei einem Marathon. Wenn man nur ab und zu sporadisch laufen geht, wird man einen Marathon nur schwer durchhalten. Man muss das ganze systematisch angehen – also nicht nur zwei Monate sporadisch laufen, sondern sechs oder mehr Monate kontinuierlich trainieren. Bei der Sichtbarkeit ist das genauso. Sichtbarkeit braucht Kontinuität und Durchhaltevermögen. Das ist mit Zeit und Aufwand verbunden und sollte strategisch angegangen werden. Wenn man das beherzigt und kontinuierlich gute Inhalte postet, wird das nach einer gewissen Zeit auch belohnt.

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