Personal Branding: 5 Fragen an Swantje Allmers

Personal Branding: 5 Fragen – 5 Antworten. In unserer Interview-Reihe sprechen wir mit verschiedenen Personen, die Personal Branding bereits sehr smart für sich nutzen. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen und haben unterschiedliche Stufen an Sichtbarkeit.

Dazu haben wir auch mit Swantje Allmers gesprochen. Swantje begleitet seit mehr als zehn Jahren Unternehmen bei ihrer Neuausrichtung im Bereich New Work. Mit New Work Masterskills unterstützen Swantje und ihr Team Menschen dabei, sich selbst, ihre Teams und ihr Unternehmen vor dem Hintergrund von New Work weiterzuentwickeln.

Warum und wie hast du angefangen, sichtbar zu werden?

Ich habe angefangen, auf LinkedIn sichtbar zu werden und Inhalte zu veröffentlichen, weil ich richtig gerne schreibe. Diese Leidenschaft habe ich bei der Arbeit an unserem Buch „On the Way to New Work – Wenn Arbeit zu etwas wird, das Menschen stärkt“ wieder für mich entdeckt. Als wir das Buch im März 2022 veröffentlicht haben, fehlte mir plötzlich etwas. Dann habe ich mit LinkedIn angefangen. So konnte ich meiner Leidenschaft nachkommen und gleichzeitig Sichtbarkeit für Themen schaffen, die mir wichtig sind. LinkedIn ist ein toller Kanal, um Inhalte zu teilen und mich zu Themen mit anderen auszutauschen.

Wie hast du angefangen, dir ein Netzwerk aufzubauen (auf LinkedIn und darüber hinaus)?

Ich habe am Anfang erst einmal beobachtet, wer auch zu meinen Themen schreibt. Da tauchten dann regelmäßig Menschen auf, denen ich nicht nur gefolgt bin, sondern bei denen ich auch die Glocke aktiviert habe, damit ich ihre neuen Inhalte sofort sehe. Wenn man anfängt, Menschen zu folgen, die sich für ähnliche Themen interessieren, bekommt man auch relativ schnell ein Gefühl dafür, wer da noch zum erweiterten Netzwerk dazu gehört. 

Unter den Posts von anderen kann man sich dann über Kommentare einbringen und Menschen auch mal eine persönliche Nachricht schreiben. Ich war immer eher zurückhaltend, Menschen direkt anzuschreiben, habe mich dafür aber umso mehr gefreut, wenn mich von diesen Menschen jemand angeschrieben hat. Auf diese Weise entstehen dann über die Zeit persönliche Beziehungen und das eigene Netzwerk wächst.

Für mich ist dieser persönliche Touch sehr wichtig. Deshalb halte ich auch nichts von Tools, die anhand von Attributen Vernetzungsanfragen und Standardnachrichten versenden. Mein Netzwerk soll mich kennen und auch persönlich mit mir kommunizieren.

Wie gehst du mit kritischen Kommentaren um?

Kritische Kommentare habe ich das erste Mal reichlich erlebt, als ich es “gewagt habe”, mich zum Thema Kinderkriegen zu äußern. In den Kommentaren war da sehr viel los und ich war teilweise wirklich schockiert, mit welchen Weltbildern ich konfrontiert wurde. 

Für mich war dieser Post und die Reaktionen darauf eine riesige Lernkurve. Am Anfang habe ich alle Kommentare sehr persönlich genommen und hatte das Gefühl, ich müsse wirklich alle Kommentare beantworten. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und weiß, dass kritische Kommentare zur Sichtbarkeit dazu gehören. 

Wenn man sich – wie ich – zu Themen wie Diversität äußert, dann bekommt man einerseits viel Zustimmung, aber eben auch Kritik. Da mir das Thema sehr am Herzen liegt, muss und kann ich mittlerweile ganz gut damit leben und umgehen. Gerade bei dem Thema zeigen mir die Kommentare auch gut, wo wir gesellschaftlich gerade stehen. Und auch, wenn manche Kommentare überhaupt nicht meiner Meinung entsprechen, finde ich es wichtig, den Menschen vernünftig zu antworten. Ich versuche, ihre Perspektive zu verstehen und durch sachliche Antworten entsteht dann meist sogar ein guter Austausch.

Wie kommst du auf die Themen, über die du schreibst?

Meine Themen entstehen oft spontan im Alltag. Wenn ich zum Beispiel in einem Training bin oder jemanden berate, kommen manchmal Themen auf, die auch für LinkedIn super passen. Ich mache mir dann meistens eine kurze Notiz und daraus entsteht später dann ein LinkedIn-Post. 

Manchmal verpuffen Ideen aber auch wieder. Letztens habe ich zum Beispiel mit jemandem über das Thema “Du oder Sie im Business” gesprochen – eigentlich ein richtig gutes Thema. Beim Schreiben des Posts habe ich dann aber die Kurve nicht gekriegt und es dann doch gelassen. Ich habe nämlich auch keine Lust auf langweiligen Content – Inhalte sollen Mehrwert bieten.

Was würdest du Menschen an die Hand geben, die aufgrund des Zeitfaktors vor LinkedIn/Personal Branding zurückschrecken?

Man sollte LinkedIn nicht als To Do sehen, sondern etwas spielerischer an die Sache herangehen. Wir haben Facebook oder Instagram ja früher auch nicht als To Do gesehen, sondern einfach immer mal etwas veröffentlicht, um zu schauen, wie das Netzwerk reagiert. 

Ich glaube, wenn man Spaß an LinkedIn und/oder Personal Branding entwickelt, dann nimmt man sich auch die Zeit dafür. Und wenn man erstmal ein tolles Netzwerk hat, bringt es auch wirklich Freude, Content zu entwickeln. 

Am Anfang muss man natürlich etwas Geduld mitbringen. Ich würde empfehlen, einfach mal mit einem Thema, das einem wichtig ist, anzufangen und dazu einen Post zu schreiben. Wenn dann die erste Resonanz kommt, ist das total schön. Aber auch hier darf man am Anfang aber nicht frustriert sein, wenn es nicht direkt Hunderte von Reaktionen sind. 

Man sollte sich auch nicht zu viel Stress machen, mindestens 3x die Woche etwas posten zu müssen. Konsistenz zahlt sich auf jeden Fall aus, aber hier muss man seinen eigenen Rhythmus finden – selbst wenn es am Anfang erstmal nur ein Post im Monat ist. Wenn man Lust darauf hat und es einem Spaß macht, wird die Frequenz der Aktivitäten sowieso automatisch steigen.

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