Personal Branding: 5 Fragen an Petra Bernhardt
Immer mehr Menschen und Unternehmen erkennen das Potential von Personal Branding und Corporate Influencer:innen – darunter auch Petra Bernhardt.
Petra ist Social Media Leader bei IBM und verantwortet dort auch die Ausbildung und Unterstützung der Corporate Influencer:innen – denn ihr Herz schlägt für die Themen Social Media, Corporate Influencern sowie das Engagement von externen Influencer:innen.
Im Rahmen unserer Interviewreihe “5 Fragen an: …” spricht sie mit uns über ihre Erfahrungen rund um Social Media, Corporate Influencer und das Netzwerken.
Warum sollten oder müssen Führungskräfte und Mitarbeiter:innen heutzutage auf Social Media aktiv und sichtbar sein?
Social Media ist ein nicht mehr wegzudenkendes Vertriebsinstrument. Analysen zeigen, dass sich fast alle B2B-Buyer und Führungskräfte auf Social Media aufhalten und den Kanal auch nutzen, um sich über Produkte und Unternehmen zu informieren.
In den letzten Jahren haben die Social Media Kanäle der Unternehmen selbst aber an Einfluss verloren und die der Mitarbeiter:innen haben an Einfluss gewonnen – auch das ist von verschiedenen Studien belegt. Mitarbeiter:innen erzeugen im Durchschnitt 8-mal mehr Engagement, wenn sie etwas posten und haben auch 5-mal mehr Follower:innen als die Unternehmen.
Das konnten wir selbst auch schon beobachten und investieren deshalb auch verstärkt in die Ausbildung von Corporate Influencer:innen, weil die Brand-Kanäle in der Zukunft eine geringere bis gar keine Rolle mehr spielen werden.
Warum ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und dieses zu pflegen?
Ein Netzwerk hat verschiedene Funktionen. Wenn ich mir ein Netzwerk aufbaue, hat es für mich einerseits die Funktion, meine Kenntnisse nach außen zu tragen. Noch wichtiger ist es für mich aber, dass ich Informationen von anderen erhalten, die mir sonst verborgen geblieben wären.
Mein Netzwerk ist mittlerweile sehr gut. Ich bekomme viele Informationen zu den Themen, für die ich stehen möchte, aus meinem Netzwerk heraus. Ich werde so auch auf Neuigkeiten aufmerksam, was in meinem Berufsfeld super wichtig ist – Social Media ist ja sehr unbeständig und verändert sich kontinuierlich weiter. Wenn wir kein gutes Netzwerk haben, dann gehen uns solche wertvollen Informationen verloren.
Für mich ist ein Netzwerk also ein Geben und Nehmen – diese Empfehlung gebe ich auch immer an andere weiter. Ein Netzwerk ist ein Austausch, bei dem man immer ein bisschen was gibt, aber dafür auch viel bekommt.
Was macht einen wertvollen Kommentar aus?
Kein wertvoller Kommentar ist für mich “Danke fürs Teilen”. Das ist zwar schön, aber ich finde, man darf ihn gerne um einen zweiten Satz erweitern und zum Beispiel die eigene Meinung oder einen weiteren Aspekt ergänzen.
Für einen ersten Kommentar finde ich es toll, wenn man zum Beispiel sagt: “Der Post hat mich echt inspiriert, das habe ich so noch gar nicht gesehen, danke.” Dann hat man zumindest das Gefühl, die andere Person hat den Post gelesen und so kann ein Austausch entstehen.
Denn was ich auch wichtig finde ist, auf Kommentare zu antworten. Wenn sich jemand die Zeit nimmt und zu deinem Post einen Kommentar schreibt, gehört es zum guten Ton, auch zu antworten. Alles andere empfinde ich als unhöflich.
Kommentieren ist im Prinzip genauso wichtig wie das Posten selbst. Mit einem Post gibt man etwas proaktiv von sich und beim Kommentieren teilt man das eigene Wissen in einem Austausch mit anderen und wird dort zusätzlich noch als Expert:in gesehen.
Worauf sollten, aus deiner Erfahrung, Corporate Influencer bei der Content-Erstellung achten? Was ist wichtig, wenn man als Corporate Influencer aktiv ist?
Das Wichtigste, das ich in meinen Trainings intern mitgebe, ist, sich in erster Linie auf die eigene Personal Brand zu fokussieren und nicht auf die Firma. Man muss sich bewusst sein, wofür man stehen möchte und nicht einfach kreuz und quer posten. In erster Linie geht es um die eigenen Themen, auch wenn man natürlich auch Firmen-Announcements teilen kann, auf die man z.B. besonders stolz ist.
Man sollte auch dem eigenen Stil treu bleiben – denn im Normalfall kennt einen das eigene Netzwerk und deshalb sollte man auf jeden Fall authentisch bleiben. Posts sollte man so verfassen, wie man auch wirklich ist und sich nicht verbiegen. Das tut einem langfristig sonst nicht gut.
Was steckt an Aufwand hinter deiner Sichtbarkeit?
Bei mir steckt nicht allzu viel Aufwand dahinter, weil ich sowieso tagtäglich in den sozialen Medien unterwegs bin. Hauptsächlich findet man mich bei LinkedIn, das ist im B2B-Kontext am relevantesten. Dadurch, dass ich mich quasi Tag und Nacht mit LinkedIn beschäftige, fällt mir das Posten auch wirklich leicht.
Aber für Menschen, die Personal Branding und Social Media “on top” machen, ist der Aufwand natürlich ein anderer. Ich gebe hier anderen gerne den Tipp an die Hand, sich an Randzeiten immer mal eine Viertelstunde Zeit für Social Media-Aktivitäten zu blocken. Wenn man das regelmäßig macht, dann schafft man es auch mindestens einmal in der Woche etwas zu posten und mit anderen zu interagieren.
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