Personal Branding: 5 Fragen an Dr. Sevda Helpap

Jede sichtbare Person kann ein Vorbild für eine andere Person sein. Deswegen haben wir unsere Interview-Reihe “Personal Branding: 5 Fragen an…” ins Leben gerufen. Wir sprechen mit verschiedenen Personen, die Personal Branding bereits sehr smart für sich nutzen. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen und haben unterschiedliche Stufen an Sichtbarkeit.

Auch Dr. Sevda Helpap stand uns hierfür Rede und Antwort. Sevda ist Expertin für New Work und Partnerin in der Unternehmensberatung Baumgartner & Co., wo sie mittelständische Unternehmen in ihrer Organisationsentwicklung und digitalen Transformation begleitet. Als promovierte Wirtschaftspsychologin ist Sevda nebenberuflich als Dozentin an der Leuphana Universität tätig, bei der sie u.a. New Ways of Working lehrt. Als Speakerin und Impulsgeberin spricht sie in verschiedenen Kontexten über die Zukunft der Arbeit und wie wir aktiv heute mit der Gestaltung dieser beginnen können.

Warum sollten oder müssen Führungskräfte und Mitarbeiter:innen heutzutage auf Social Media aktiv und sichtbar sein?

Ich glaube nicht, dass man sichtbar sein muss, sondern, dass es eine Wahl ist und man sich dafür entscheiden kann, auf Social Media aktiv zu sein. 

Die Aktivität auf Social Media hat viele Ausprägungen. Aktiv sein heißt nicht gleich, dass ich jeden Tag etwas posten muss. Aktiv sein kann auch bedeuten, dass ich mir eine Community aufbaue, aus der ich ganz viel Wissen und Inspiration bekomme. Es kann aber auch heißen, dass ich mich bewusst dafür entscheide, meine Botschaft, mein Wissen und meine Learnings nach außen zu tragen. Zusätzlich hat man auch sehr viele Social Media Plattformen zur Auswahl – ich habe mich bei der Wahl der Plattform immer wieder neu ausprobiert.

Jede Person kann für sich definieren, was Sichtbarkeit bedeutet und wie sich die Aktivität auf Social Media richtig anfühlt. Ich würde Führungskräfte und Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, es einmal auszuprobieren – sowohl die verschiedenen Plattformen, als auch die verschiedenen Nutzungs- und Aktivitätsstrategien. So kann man herausfinden, was am besten zur Person und den eigenen Zielen passt.

Wie wichtig ist es, sich heute ein berufliches Netzwerk aufzubauen und dieses zu pflegen?

Es ist zunächst sehr wichtig, sich bewusst zu machen, zu welchem Netzwerk man eigentlich gehört bzw. gehören möchte. Damit habe ich mich intensiv beschäftigt, als ich promoviert habe. Welchem Wissenschaftsgebiet gehöre ich an? Wer sind dort die Key Stakeholder? Mit wem muss ich mich vernetzen, um in der Wissenschaft voranzukommen? Das gilt analog genauso für das Berufsleben. Man muss sich Gedanken machen, in welches Netzwerk man gehören möchte und die richtigen Menschen und Netzwerke ausfindig machen. 

Dann ist es wichtig, offen ranzugehen und sich darauf einzulassen, in das Netzwerk etwas hineinzugeben, um dann irgendwann etwas wiederzubekommen. Ich bin fest überzeugt, dass es nur so funktioniert. Netzwerken ist ein Geben und Nehmen.

Löst deine Sichtbarkeit einen Dialog aus? Bekommst du Feedback?

Ehrlicherweise bin ich immer wieder überrascht, wenn mich Menschen offline auf meine Themen ansprechen. Ich habe das gar nicht immer im Blick, welchen Impact meine Sichtbarkeit haben kann und das freut mich besonders. Ich habe kein Profil mit riesiger Reichweite, aber ich kann trotzdem Themen und Akzente setzen. 

Das schönste Feedback ist für mich, wenn mir Menschen schreiben, dass ich für sie ein Vorbild bin, weil ich zeige, dass Dinge möglich sind. Man kann auch als Mutter in die Beratung gehen oder mit Migrationsgeschichte an der Uni promovieren. Und das sind nicht einmal meine Themenschwerpunkte. Aber über meine Themen bauen Menschen eine Verbindung zu mir auf und das ist sehr schön.

Wie kommst du auf die Themen, über die du schreibst?

Wenn ich etwas gelesen habe, auf einem Event war oder einen Vortrag gehalten habe, dann versuche ich in der Regel, darüber etwas zu schreiben. Ich versuche dann aber nicht nur zu sagen “Hey, ich war da.” oder “Das hier ist interessant”, sondern möchte mit meinen Inhalten einen Mehrwert und eine Kernbotschaft vermitteln. Das ist bei meinen Posts mein Anspruch. 

Aus diesem Grund poste ich auch nicht viel, sondern sehr ausgewählt. Ich poste dann, wenn ich etwas zu sagen habe und nicht einfach nur, um etwas zu posten. Das ist mein Weg, mit dem ich mich am wohlsten fühle.

Was steckt an Aufwand hinter deiner Sichtbarkeit?

Ich kann den Aufwand nicht genau quantifizieren, aber meine Sichtbarkeit ist auf jeden Fall mit Aufwand verbunden. Umso wichtiger ist es, dass ich mir sehr gut überlege, für was ich das mache. Welchen Nutzen soll meine Sichtbarkeit haben? Wenn ich ein starkes Ziel habe, rechtfertigt das den Aufwand. 

Ich nehme mir bewusst Zeit, Beiträge zu schreiben und die Bilder auszuwählen. Bei manchen Themen lasse ich auch noch jemanden drüberschauen und mir eine zweite Meinung geben. 

Wenn man eher passiv auf Social Media unterwegs ist, sollte man seine Aufwände definitiv reduzieren und nicht zu viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen. Studien zeigen, dass das viele passive Rumscrollen nicht gut ist für die mentale Gesundheit. Daher sollten wir achtsam mit unserer Zeit vor dem Screen umgehen und regelmäßig hinterfragen, welchen Sinn und Zweck es für uns erfüllt und ob das im Verhältnis zu der Zeit steht, die wir auf diesen Plattformen verbringen.

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