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Personal Branding: 5 Fragen an Lilian Gehrke-Vetterkind

Personal Branding: 5 Fragen – 5 Antworten. In unserer Interview-Reihe sprechen wir mit verschiedenen Personen, die Personal Branding bereits sehr smart für sich nutzen. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen und haben unterschiedliche Stufen an Sichtbarkeit. 

Dazu haben wir auch mit Lilian Gehrke-Vetterkind gesprochen. Lilian ist Beraterin für Diversity sowie Trainerin für Female Empowerment. Sie unterstützt Organisationen dabei, ihre Diversity-Strategie zu definieren, konkrete Inclusion-Maßnahmen zu beschließen und diese erfolgreich in die Umsetzung zu bringen. Außerdem befähigt sie Frauen, selbstbewusst verantwortungsvolle Positionen anzustreben.

Was waren deine ersten Schritte in die Sichtbarkeit?

Ich hatte zu Beginn nicht die Absicht, sichtbar zu werden, sondern habe Verbindungen zu anderen Menschen gesucht. Im März 2020 bin ich auf eine Lunch & Learn Community gestoßen, die sich über LinkedIn organisiert hat. Ich hatte auch schon ein LinkedIn-Profil, aber war nicht wirklich aktiv. Das hat sich dann geändert. Ich habe mich mit der Lunch & Learn Community ausgetauscht und auch angefangen über New Work-Themen zu schreiben. 

Den großen Mehrwert von Sichtbarkeit habe ich erst später erkannt, als ich mich selbständig gemacht habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine kleine LinkedIn Community und habe Reaktionen zu meinen Posts bekommen. Ich habe aber gemerkt, dass ich nicht so richtig für mein Thema brenne und habe ein paar Dinge ausprobiert. Ich habe zum Beispiel meine “Gender Hacks” gestartet – dort habe ich Tipps geteilt, wie Unternehmen mehr Frauen sichtbar machen können, zum Beispiel in der Führungsetage oder auf Panels. Ich habe auch Gastautor:innen in diesem Format zu Wort kommen lassen, das hat total gut funktioniert. Über dieses Format habe ich im Prinzip dann auch mein Thema, Female Empowerment, gefunden. 

Über die Zeit habe ich mir meine Community also immer weiter aufgebaut und Menschen denken an mich, wenn sie über mein Thema sprechen. Über meine Sichtbarkeit habe ich zum einen Freunde und gute Bekannte gefunden, aber auch Kund:innen gewonnen.

Wie erreichst und vernetzt du dich mit Menschen auf LinkedIn und darüber hinaus?

Ich nutze für Vernetzungsanfragen auf LinkedIn die 300 Zeichen, die ich zur Verfügung habe, wirklich gut aus und schreibe den Menschen, warum ich mich gerne mit ihnen vernetzen möchte – zum Beispiel weil mir ihr Content gefällt oder wir uns irgendwo getroffen haben. 

Auf diese Weise sind schon super nette Dialoge und auch virtuelle Kaffee-Treffen entstanden. Und diese Treffen versuche ich jetzt wann immer möglich auch in Präsenz nachzuholen. Wann immer ich in einer anderen Stadt bin, schaue ich, wer aus meinem Netzwerk dort wohnt und ob man sich nicht auf einen Kaffee oder zum Essen treffen kann. So sind schon die tollsten Nachmittage und Abende entstanden. 

Netzwerken tue ich außerdem auch direkt auf Events. Es ist schön, Menschen auch im realen Leben zu treffen. Ich schaue mir vor einem Event an, wer auch dort ist und spreche die Personen dann vor Ort an. Das kostet natürlich Überwindung, aber wenn man es ein paar Mal gemacht hat, wird es einfacher. 

Als Gesprächsaufhänger kann man sich zum Beispiel über die Themen, die man auf der Bühne hört, austauschen. Oder in der Kaffeeschlange einfach mal die Person vor oder hinter einem ansprechen, warum er bzw. sie heute auf dem Event ist, was ihm bzw. ihr am besten gefällt, usw. So entstehen in der Regel nette Gespräche.

Viele Menschen scheuen das Kommentieren anderer Beiträge, aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Welche pragmatischen Tipps hast du?

Mir ist zum Glück bisher noch nichts richtig Schlimmes passiert. Ich hatte noch nie einen Shitstorm. Natürlich gibt es immer Menschen, die eine andere Meinung haben. Aber die meisten sind sehr höflich und dann diskutieren wir auch miteinander. Das ist total gut, denn ich lerne dadurch auch immer etwas dazu.

Wenn jemand unhöflich kommentiert, schaue ich mir manchmal das Profil und die Interaktionen an und da wird dann meistens relativ schnell klar, dass die Person überall schlechte Stimmung verbreitet. Je nach meinem Energielevel kontere ich mit Humor oder Fakten oder ich ignoriere den Kommentar einfach. Wenn jemand ganz fürchterlich ist – das ist mir bisher erst zweimal passiert – blockiere ich die Person. Es ist mein Wohnzimmer, ich entscheide, wer reinkommt.

Entstehen deine Inhalte spontan oder denkst du länger darüber nach?

Ich bin ein absoluter Planungsmensch. Ich bereite Posts in der Regel für eine ganze Woche, manchmal auch schon für zwei Wochen, im Voraus vor. Meine Ideen kommen mir im Alltag oder wenn in den Medien eine aktuelle Debatte zu meinem Thema stattfindet. Das notiere ich mir und setze mich am Abend hin, um daraus Posts zu entwickeln. 

Ich überlege mir außerdem sehr gut, wann ich was poste, damit ich auch auf Kommentare reagieren kann. Ich poste am liebsten Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – und manchmal auch am Wochenende. Wenn ich jetzt aber am Donnerstag zum Beispiel einen ganztägigen Workshop habe, dann poste ich nicht, weil ich keine Zeit für die Kommentare habe. 

Meine Planung brauche ich einfach, weil ich einen gewissen Anspruch an meine Inhalte habe und um diesem Anspruch gerecht zu werden, brauche ich Zeit, meine Ideen in Ruhe zu formulieren und in den Austausch zu gehen.

Wie integrierst du deine Aktivitäten in deinen Alltag und wie viel Aufwand steckt dahinter?

Ich integriere meine Aktivitäten fest in meinen Alltag, denn das ist für mich mein Marketing und damit ein Bestandteil in meinem Arbeitsleben. Und dafür plane ich auch entsprechend Zeit ein.

Ich schreibe meine Posts aber oft abends oder auch mal am Wochenende, weil ich da den Alltagsstress nicht habe und in Ruhe nachdenken kann. Ich poste in der Regel immer morgens gegen 7 Uhr – das kann man ja mittlerweile auch schon vorplanen. Dann kann ich, bevor ich richtig in den Arbeitsalltag starte, bereits die ersten Kommentare beantworten und in den Dialog gehen. Sichtbarkeit kostet auf jeden Fall Zeit, aber wenn man sie richtig investiert, dann ist damit auch Erfolg verbunden.

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